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Temperaturrekord in Österreich

12.08.2013

Erstmals seit Beginn der Temperaturmessungen in Österreich wurde die 40 Grad Marke überschritten.

In diesem extrem warmen Sommer wurden gleich mehrere Male neue absolute Temperaturrekorde an österreichischen Stationen aufgestellt. Zunächst waren  38.6 Grad am 18. Juni ein neuer absoluter Temperaturrekord für Juni. Am 3. August wurde in Dellach im Drautal mit 39.9 Grad ein neuer Österreichrekord aufgestellt, der schließlich am 8. August an mehreren Stationen (Bad Deutsch-Altenburg 40.5 Grad, Neusiedl am See 40.3 Grad, Güssing 40.0 Grad) nochmals recht deutlich überboten wurde.  Zudem gab es auch neue Temperaturrekorde für fast alle Bundesländer. Der von Medien vorschnell vermeldete Österreichrekord in Neusiedl am See (40,6 Grad) wurde vom amtlichen Wetterdienst  aufgrund einer Verfälschung der Messung annulliert. Interessant ist, warum die 40-Grad Marke gerade an den oben genannten Stationen erreicht, bzw. überschritten wurde. Alle Stationen liegen in den Niederungen des äußersten Osten unseres Landes, allerdings scheint wohl das Mikroklima und die spezifische Aufstellung der Stationen (Hanglage, Nähe zu Gebäuden oder unbewachsenen Flächen) dafür gesorgt zu haben, dass nicht Andau, Kleinzicken oder Lutzmannsburg die Nase vorn gehabt haben. Vielleicht sollte man deshalb die Feilscherei mit den Zehntelgraden nicht übertreiben. Im Übrigen: hätten wir das amerikanische Maß für die Temperatur (Grad Fahrenheit), wäre wohl der 100-er Rekord (100 Grad Fahrenheit entsprechen 37,8 Grad Celsius) schon vor vielen Jahren „gefeiert“ worden und nicht so sehr die 104,9 Grad Fahrenheit vom 8. August.

Die neuen Rekorde können aber jedenfalls als Manifestation des fortschreitenden Klimawandels interpretiert werden, nicht zuletzt, weil in den letzten Jahrzehnten fast ausschließlich Wärmerekorde überboten worden sind, kaum aber Kälterekorde. Unter der Annahme, dass die Klimamodellvorhersagen für die nächsten 100 Jahre realistisch sind und die Erwärmung bei uns bis dorthin im Mittel mindestens 2 Grad Celsius betragen wird, ist zu erwarten, dass sich auch die absoluten Temperaturrekorde in einem ähnlichen Ausmaß nach oben bewegen werden. 

Damit steigt natürlich auch bei uns die Notwendigkeit, sich vor Hitze zu schützen, so wie dies Menschen seit Generationen in den heißen Klimaregionen unserer Erde vormachen. Dabei gibt es eine Reihe von einfachen passiven Hitzeschutzmaßnahmen an Gebäuden, wie etwa Abschattung von Fensterflächen durch Dachvorsprünge oder Aussenjalousien, Wärmedämmung und kontrollierte Raumlüftung. Bei aktiven Maßnahmen könnte man beim Betrieb von Klimaanlagen an vor Ort gewonnen Solarstrom statt an Netzstrom denken, um den Ausstoß von Treibhausgasen nicht noch weiter zu erhöhen. Panikmache vor Hitzetoten, wie man sie in den Medien gelegentlich findet, scheint jedenfalls unangebracht zu sein, wenn man bedenkt, wie effektiv Hitzeschutz sein kann. Schließlich zeigen Statistiken, dass es gerade in  den heißesten Städten unseres Planeten nur wenige Hitzetoten gibt.