N E W S

Präsentation Lehrbuch „Einführung Theoretische Meteorologie“ Prof. emer. Michael Hantel theoreticalmeteorologyresearchforum (IMGW)

12.12.2012

Am 4. 12. 2012 stellte M. Hantel im Rahmen des Meteorologisch-Geophysikalischen Kolloquiums sein gerade erschienenes Lehrbuch Einführung Theoretische Meteorologie vor.

Im Vorfeld hatte der Vorstand Bedenken, die Veranstaltung als Kolloquium durchzuführen, denn er sagte: Das ist eine Werbung für den Springer-Verlag, der nur sein Buch verkaufen will. Herr Hantel fand, dass der Vorstand damit Recht hatte. Der Springer-Verlag will das und hatte deshalb auch zugesagt, das
anschließende Buffet mit Umtrunk zu finanzieren (wofür ihm an dieser Stelle gedankt sei). Aber der Vorstand hatte sogleich hinzugefügt: Naja, aber das ist natürlich auch eine Werbung für die theoretische Meteorologie.

Dieses Argument gefiel Herrn Hantel und er nutzte die Präsentation, um es noch zu verstärken: Wofür hier geworben wird, ist eben nicht ein Konsumartikel, sondern das vertiefte Verständnis für die theoretische Meteorologie.

Aber---Wieso muss man eigentlich für die Theorie werben? Weil das Fach bei gar nicht so wenigen Studenten Ängste auslöst. Als Student interessiere ich mich für das tägliche Wetter, ich will den Niederschlag messen, vom Flugzeug oder vom Satelliten aus die Berge beobachten, den Schnee fallen sehen und die Wellen bei der Gebirgsüberströmung beobachten, ich will sehen, wie die Wolkenfelder hinter Gouadeloupe entstehen und eine Karmansche Wirbelstraße bilden, ich will den Hurrikan beobachten und das Nordlicht von Spitzbergen aus im Winter sehen.


Und womit endet diese junge Liebe? Mit Differentialgleichungen und mit Zahlenkolonnen vor dem Computerbildschirm. Und wer ist schuld daran? Die theoretische Meteorologie! Denn sie verwaltet die Wirklichkeit, presst sie in Mathematik und nimmt ihr die Schönheit. Die Wasserwelle am Strand wird zur Cosinusfunktion degradiert, das Tiefdruckgebiet wird zur Dispersionsrelation herabgewürdigt und die Schneeflocke, die sich in der Wolke bildet, wird auf die Clausius-Clapeyronsche Gleichung reduziert und damit jedes Reizes entkleidet.


Stimmt das? Oder kann man die Theorie auch anders sehen? Man kann es versuchen. Man kann entdecken, dass nicht nur Schneeflocken schön sind, sondern manchmal auch theoretische Formeln. Eine gute Formel beschreibt den Sachverhalt in einer ökonomischen Kürze, die ihresgleichen sucht. Aber man muss durch die Formeln hindurchsehen und die Wirklichkeit nicht aus dem Blick verlieren.

Dazu will unser Lehrbuch anregen und dazu brachte Herr Hantel ein paar Beispiele: Aus der Theorie der Gase, der Wellen und der Haushalte. Am Ende stand das Motto des Buches: Alles sollte so einfach wie möglich gemacht werden. Hurra, denkt der enttäuschte Zuhörer, auf die Idee wäre ich auch gekommen. Aber der Erfinder des Mottos hatte seine Forderung durch den Zusatz ergänzt: Aber nicht einfacher. Der Erfinder des Mottos wusste, wovon er sprach: Es war Albert Einstein.

Im Anschluss an den Vortrag wurde zu einer leiblichen Stärkung gebeten (Sponsoring: Springer-Verlag). Weitere Informationen zu dem Lehrbuch im Internet unter: www.springer.com/springer+spektrum/geowissenschaften/meteorologie/book/978-3-8274-3055-7

© IMGW

© IMGW

© IMGW

© IMGW

© IMGW

© IMGW

© IMGW