Andreas Stohls Forschungsschwerpunkt liegt auf der Weiterentwicklung von atmosphärischen Ausbreitungsmodellen. Denn während herkömmliche Modelle meteorologische Parameter wie Luftfeuchtigkeit oder Temperatur an fixen Punkten erfassen, folgen die sogenannten Lagrangeʼschen Modelle den einzelnen Partikeln und erfassen, wie sich die meteorologischen Parameter entlang deren Weges ändern.
In einer Lagrangeʼschen Re-Analyse wird Andreas Stohl nun globale Transportklimatologien erstellen, mit denen sich viele meteorologische Fragestellungen, etwa zum Ursprung von Starkregenereignissen, neu beleuchten lassen.
„Ich freue mich über das nun finanzierte Projekt, weil es eine völlig neue Forschungsrichtung ermöglicht“, so Weiss-Preisträger Andreas Stohl in einer ersten Reaktion. „Wir haben große Hoffnungen, dass sich damit ganz grundlegende Fragen zum Energie- und Wassertransport in der Atmosphäre neu beantworten lassen, was dann unser Verständnis etwa des El-Niño-Phänomens deutlich verbessern wird“, konkretisiert er.
„Ich darf Andreas Stohl im Namen der Weiss-Wissenschaftsstiftung sehr herzlich zum Weiss-Preis 2020 auf dem Gebiet der Meteorologie gratulieren. Jedes Jahr freut es Dr. Putz und mich zu sehen, wie die Intention des Stifterehepaares – die Förderung der Wissenschaften in ihren beiden Fachbereichen Meteorologie und Anästhesie – so beeindruckend erfüllt wird“, so Rudolf Bauer, Vorstand der „Dr. Gottfried und Dr. Vera Weiss Wissenschaftsstiftung“.
„Die Universität Wien investiert im Zuge der Umsetzung der ‚Unifinanzierung neu‘ in den Bereich Klimaforschung. Dieser hat mit Andreas Stohl im Jahr 2020 hochkarätigen Zuwachs bekommen. In Kooperation mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik wird das Wiener Netzwerk für Atmosphärenforschung, an dem Professor Stohl federführend beteiligt ist, dazu beitragen, die Forschung zur Klimaveränderung zu bündeln und zu intensivieren. Die durch den Weiss-Preis geförderte Forschung wird den Schwung, der im Bereich Klimaforschung entstanden ist, weiter erhöhen“, gratuliert Heinz W. Engl, Rektor der Universität Wien, zum Gottfried-und-Vera-Weiss-Preis. „Der Fachbereich der Atmosphärenwissenschaften der Universität Wien liegt im aktuellen Shanghai-Fächerranking unter den Top 100“, verweist Engl auf das internationale Standing dieser Disziplin.
„Die Kooperation mit der Weiss-Stiftung oder auch die alpha+ Stiftung des FWF sind für den Auf- und Ausbau einer philanthropischen Kultur im Bereich Wissenschaft und Forschung in Österreich enorm wichtig. Ich darf der Weiss-Wissenschaftsstiftung für ihr Vertrauen in den FWF danken und wünsche dem Preisträger Andreas Stohl viel Erfolg für sein spannendes Projekt“, so FWF-Präsident Christof Gattringer in seinen Gratulationsworten. „Die Zusammenarbeit mit der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik verdeutlicht die Wichtigkeit von Kooperationen, denn die unmittelbare Anwendung seiner Forschungsarbeiten kommt uns als Gesellschaft zugute: In der Praxis leisten solche Modelle einen ganz zentralen Beitrag, wenn es darum geht, wie und wo in einem Krisenfall richtig zu reagieren ist“, so Gattringer abschließend.