AlpArray Austria - der Untergrund unter Österreich und der Slowakei

(© IMGW)

AlpArray Austria ist ein Forschungsprojekt zur Erforschung der Ostalpen und des Untergrundes von Österreich mit Hilfe eines flächendeckenden temporären Netzwerks seismischer Stationen. AlpArray Austria ist Teil des AlpArray Projektes – eine einmalige, länderübergreifende europäische Forschungsinitiative im Rahmen derer sich 45 Forschungsinstitute aus 18 Nationen zusammenfinden, um gemeinsam unser Wissen über die Struktur und Entwicklung der Lithosphäre des gesamten Alpenraumes voranzutreiben. AlpArray Austria wird koordiniert vom Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien und wird gefördert durch Mittel des FWF Wissenschaftsfonds.

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Im Frühling 2015 wurde mit der Installation von 37 temporären Breitbandseismometern (und zwei permanenten Stationen) begonnen und seit Ende 2015 ist ganz Österreich mit einem dichten seismischen Netzwerk abgedeckt. Zwei benachbarte Stationen liegen durchschnittlich nur 40 km voneinander entfernt. Für den temporären Teil des Netzwerks stellt das Institut für Meteorologie und Geophysik der Universität Wien (IMGW) zusammen mit Deutschen Forschungsinstituten aus Potsdam und München Instrumente bereit. Das engmaschige temporäre Netzwerk ergänzt das permanente seismische Stationsnetz in Österreich, welches von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) betrieben wird. Im Rahmen des AlpArray Projektes wird die ZAMG ihr seismisches Netz auch um dauerhafte Stationen erweitern. Über eine Zeitspanne von drei Jahren wird das AlpArray Austria Netz kontinuierlich und mit hoher Empfindlichkeit auch kleinste Bodenbewegungen in ganz Österreich aufzeichnen. Die gewonnenen Daten werden an das Europäische Integrierte Datenarchiv (EIDA) weitergeleitet und mit den kollaborierenden Forschungsinstituten geteilt.

Die mit AlpArray Austria gewonnenen Daten werden es uns erlauben, die geologische Struktur und die geodynamische Entwicklung der Ostalpen und des österreichischen Untergrundes besser aufzulösen als je zuvor. Zusammen mit den seismischen Netzen der kooperierenden Alpenländer wird ein umfassender Einblick in den Untergrund der Alpen möglich. Die Forschungsgruppe Geophysik am IMGW ist insbesondere an seismischer Anisotropie im oberen Erdmantel, sowie am Verlauf von Plattengrenzen unterhalb der Alpen interessiert. Mit Hilfe von Analysetechniken wie Scherwellensplitting, Receiver Functions, Wellendispersion und seismischer Tomographie werden wir versuchen, zusammen mit unseren internationalen Partnern offene Fragen bezüglich der komplizierten Geometrie der tektonischen Platten unter den Ostalpen zu beantworten. Wie auch das gesamte AlpArray Projekt dient AlpArray Austria in erster Linie der Grundlagenforschung und Beantwortung fundamentaler geodynamischer Fragen. Jedoch wird diese große Sammlung seismischer Daten auch helfen, geologische Strukturen nahe der Oberfläche, wie z.B. Verwerfungen besser aufzulösen und dabei helfen das Erdbebenrisiko in Österreich detaillierter einzuschätzen.