Was ist Geophysik?

© IMGW

Die Geophysik untersucht mit physikalischen und mathematischen Methoden Zustand und physikalische Eigenschaften der Erde und ihrer dynamischen Prozesse in allen räumlichen und zeitlichen Skalen.

Ein wesentliches Merkmal geophysikalischer Forschung ist dabei, dass die Parameterverteilung im unzugänglichen Erdinneren aus Beobachtungen orts- und zeitvariabler physikalischer Felder an und oberhalb der Erdoberfläche bestimmt wird.

Geophysik ist von hoher gesellschaftlicher Relevanz, da sie wesentliche Beiträge in den Bereichen Rohstoffe, Energie und Naturgefahren leistet.

Methoden der Geophysik

Map of average SKS splitting measurements for the Alps. White lines show the results for the Eastern Alps (Qorbani et al., 2014) and black lines are from previous studies for the Western (Barruol et al., 2011) and the central Alps (Kummerow and Kind, 2006). Orientation of lines represents anisotropic fast axis azimuth (φ) at each station. Delay times (δt, in sec) are scaled by length of line. (© IMGW)

Unser Wissen über die Struktur des Erdinneren ist zu einem großen Teil auf die Erkenntnisse der Seismologie zurückzuführen, die aus der Beobachtung seismischer Wellenfelder die elastischen Eigenschaften und den Stoffzustand des Erdinneren ableitet.

Aus der Untersuchung des Schwerefeldes der Erde und seiner zeitlichen Veränderungen werden Rückschlüsse auf die Dichteverteilung und alle mit Deformation und Massentransporten verbundenen dynamischen Prozesse gezogen. Die Magnetik befasst sich mit dem magnetischen Feld der Erde, das seine Quellen hauptsächlich im Erdkern, aber auch in der hohen Atmosphäre hat, und von den magnetischen Eigenschaften der oberen Erdkruste beeinflusst wird.

Interdisziplinarität spielt eine wesentliche Rolle innerhalb der Geophysik, aber ebenso bezüglich ihrer benachbarten naturwissenschaftlichen Fachbereiche (z.B. Erdwissenschaften, Geodäsie, Astronomie, Physik, Mathematik).

Geschichte der Geophysik in Wien

(© Melichor)

Die institutionalisierte Geschichte der Geophysik in Wien beginnt im Juli 1851 mit der Gründung der k.k. Centralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus – heute Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) – und der Grundsteinlegung für das spätere Institut für Meteorologie und Geophysik an der Universität Wien.

Der Wiener Standort hat bedeutende Wissenschaftler in den Bereichen der Meteorologie und Geophysik hervorgebracht, wie Karl Kreil, Victor Conrad und andere.

Die geophysikalischen Aktivitäten waren zunächst geprägt von der Untersuchung des erdmagnetischen Feldes. In der Folge kamen der Erdbebendienst, Gravimetrie und verschiedene Themen der angewandten Geophysik dazu.

Heute ist die Wiener Geophysik von den besonderen Standortfaktoren wie Kohlenwasserstoffen, seismischer Gefährdung, dem Conrad Observatorium und der Präsenz internationaler Organisationen geprägt.

Die Geophysik wird an Instituten der Universität Wien, sowie an der Technischen Universität, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik, der Geologischen Bundesanstalt und dem Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen ausgeübt.

Darüber hinaus ist Wien Sitz einer Reihe von Firmen, die sich Methoden der Angewandten Geophysik, vor allem der Kohlenwasserstoffexploration (OMV, RAG) bedienen, sowie der Preparatory Commission for the Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty Organization (CTBTO).

Download Poster